Konkurs Krimis, die ich aus der Nähe miterlebt habe

Konkurs

Wenn einem Unternehmen das Geld ausgeht, dann ist das eben so. Das Verfahren regelt das Ende der Firma. Es gibt so viele Unternehmer, die unverschuldet, wie z.B. durch Corona in den Konkurs reinrauschen, dass es auch nicht  ehrenrührig ist. Das müsst ihr euch abschminken. 

Aber, man muss natürlich die gesetzlichen Regelungen kennen und beachten. 

Und es gibt Mittel und Wege, ihn zu vermeiden, den Konkurs, allerdings nicht immer.

Der unverschämte Typ

Kauft etwas, stellt sich ganz frech hin und sagt, er könne es nicht bezahlen, sei quasi pleite. In solchen Fällen bin ich früher zuerst mal selbst hingegangen. Nach meiner Erfahrung hat ein Betreibungsverfahren bei solchen Typen zumindest kurzfristig wenig Erfolg.

Diese Leute sind abgebrüht und haben gute Nerven. Während andere nachts kaum noch schlafen können, wenn sie ihre Rechnungen nicht begleichen können, bleibt dieser Typ seelenruhig. Schläft vermutlich auch noch gut. 

Ihm imponiert meistens eher, wenn man bei ihm aufkreuzt. Habe mich bei so einem mal auf den Schreibtisch gesetzt und habe ihm gesagt, ich bliebe da so lange sitzen, bis ich etwas von ihm bekäme. Hat gewirkt. 

Eine Art von Ganovenehre...

Da gab es noch einen interessanten Fall. Der Mann war ein begnadeter Techniker – Elektronik. Er produzierte Anlagen für die Leiterplattenindustrie und lebte auf großem Fuß. Die Feiern waren sensationell. Eines Tages ging es schief und viel mehr als die ganze Kohle war weg. Ich war betroffen – im unteren sechsstelligen Bereich. Wie immer in solchen Fällen bin ich hingegangen. Er empfing mich, war nett, gab mir noch einen ordentlichen Scheck und ein bißchen Hardware (weiß nicht, ob das noch legal war, aber mir war es egal). 

Dann verriet er mir noch sein Konkurskonzept, was natürlich allen gesetzlichen Regeln widersprach. Das sah so aus:

Steuerbehörden, Banken und Großunternehmen bekommen gar nichts. Mitarbeiter bekommen ihren ausstehenden Lohn zu 100% und kleinere Lieferanten, so wie ich damals kriegen zwei Drittel. Der Mann war eben ein leidenschaftlicher Mittelständler.

Er verschwand dann in die damalige DDR und angeblich später nach Südafrika.

..wenn, dann rechtzeitig

Der Niedergang eines Unternehmens geht oft schleichend, es gibt Anzeichen. Natürlich sollte man seine wichtigsten Kennzahlen ständig im Blick haben. Das Schwierige ist, zu wissen oder zu ahnen, ob man nur einen Knick im Geschäftsgang hat oder ob es anhaltende operative Verluste sein werden. Da es im Leben und im Geschäftsleben auch Dinge gibt, die wirklich unvorhersehbar sind (Covid -19), ist das eine ganz schwere Entscheidung. 

Wenn man aber davon überzeugt ist, dass der Weg nur weiter nach unten führt, dann sollte man schnell entscheiden und nicht noch jede Menge privates Kapital hineinstecken. Lieber für eine spätere Neugründung aufheben.

...privater Vergleich

Das ist nichts für zart besaitete Seelen. Habe so etwas mal begleitet. Wir sind mit einem grossen Bündel Tausender zur Bank gegangen, haben es zusammen mit einem Vertrag auf den Tisch gelegt.  

Der Bankmann hat  zwar noch ein paar Schreie losgelassen, aber er hat 60% seiner Forderungen bekommen, was relativ hoch ist. Habe auch schon gesehen, dass die Banken auf 70% verzichtet haben. Ist für sie besser, als gar nichts zu bekommen. 

Manche haben die Nerven und spielen ganz offen mit der Waffe, dass kein Geld mehr da ist. 

Das kann man natürlich auch mit Lieferanten etc. versuchen.

Zwei Gesellschaften

Habe mal einen kennengelernt, der zwei GmbH’s hatte. Hat sie immer sauber getrennt und eines Tages trat  der Fall wirklich ein, eine davon war ohne sein Verschulden am Ende. Und so hatte er eben noch eine. Nicht dumm! Aber nur, wenn man es richtig macht.

Der Chaot

Kannte einen, der hat bei seinem halben Dutzend Unternehmen den Überblick total verloren. Er hatte Geld, hat sich ein kleines Imperium zusammengekauft, aber leider ziemlich planlos. Jede der Firmen wurstelte vor sich hin. Und es kam, wie es kommen musste, das Geld ging ihm aus. 

Der gute Mann sann auf Abhilfe. Und ihm ist etwas eingefallen, leider. Er begann mit sale and lease back auf teure Maschinen. 

Das war der Anfang vom Ende, weil er das für ein und dieselbe Maschine mit verschiedenen Leasingfirmen gemacht hat. Und sie sind ihm auch noch drauf gekommen. Tja, das endete leider im Gefängnis, weil das Ausmaß ziemlich groß war. 

Ich glaube, er hatte gar keine echte kriminelle Energie, er ist da reingetaumelt. Mir hat er mal erzählt, er habe auch privat so ein Durcheinander, dass er noch Versicherungen für Pferde bezahle, die schon lange gestorben seien. Wenn das mal kein Chaos ist.

zusätzlicher Umsatzträger


In manchen Fällen gäbe vielleicht einen Ausweg. 
Man hat die Kunden, man hat die Räume, man hat das Personal. Könnte einem nichts einfallen, was einem einen zusätzlichen Umsatz beschert? Umsatz, an dem auch was hängenbleibt? Das kann ja auch etwas sein, was etwas außerhalb der ursprünglichen Geschäftsidee liegt.
Dazu braucht man Phantasie, aber es gibt Beispiele, wo Leute sich zusätzliche Ertragsbringer verschafft haben. 

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